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Orchideenpflege

Orchideenblüten

Pflegetips für Anfänger

Orchideen stellen die größte Familie des Pflanzenreiches. Etwa 750 Gattungen und 25000 Arten sind in exotischen Gebieten wie Südamerika oder Ostasien zuhause, doch es gibt auch viele einheimische Arten, die aber für die Kultur im Zimmer ungeeignet sind. Die bekannteste einheimische Orchidee ist der Frauenschuh.

Nicht selten beginnt das Interesse für die Pflege von Orchideen erst, weil man eine solche Pflanze geschenkt bekommten hat. Oder man hat sich eine Pflanze gekauft, verführt von ihren wunderschönen Blüten. Trotz des großen Angebotes sowohl in Blumenfachgeschäften als auch in Baumärkten mit Gartenabteilung haftet ihnen nach wie vor der Reiz des Ungewöhnlichen an. Sie gelten als Kostbarkeiten und immer noch als schwer zu pflegende Gewächse. Natürlich ist nicht jede Orchideenart pflegeleicht, doch einige Arten sind auch für Anfänger gut geeignet, weil eine erfolgreiche Pflege auch ohne grossen Aufwand durchgeführt werden kann.

Man unterscheidet anhand der Wuchsform zwischen monopodialen und sympodialen Orchideen. Die monopodialen Orchideen haben eine Sprossachse mit unbegrenztem Längenwachstum, die mehr oder weniger senkrecht in die Höhe wächst und immer wieder Blütentriebe entwickelt. Die sympodialen Orchideen bilden als Spross eine beblätterte Pseudobulbe, die nach der Blüte nicht weiterwächst und im Alter auch häufig die Blätter verliert. Neben dieser Pseudobulbe entsteht ein Seitentrieb, der eine neue Pseudobulbe entwickelt, aus dem wieder ein Blütentrieb wachsen wird. Die Pflanze wächst in die Breite.

In den Geschäften werden meistens Hybriden, also Züchtungen, angeboten. Sie sind so ausgesucht, dass sie besonders gut gedeihen. Auch Kreuzungen aus verschiedenen Gattungen sind möglich.

gesunde Wurzelspitze gesunde Wurzelspitze

Beim Kauf einer Orchidee ist auf den Zustand von Blättern und Wurzeln zu achten: Die Blätter monopodialer Orchideen sollen fest und kräftig sein, das oberste ausgewachsene Blatt nicht kleiner als das Blatt darunter, und möglichst viele Wurzeln sollen gesunde Spitzen aufweisen. Diese können eine grünliche bis rötliche Färbung zeigen. Eine Pflanze, an der man Schädlinge oder offensichtlich kranke Wurzeln oder Blätter entdeckt, sollte erst gar nicht gekauft werden, allein schon deshalb, um andere Pflanzen zu Hause nicht anzustecken.

Bei sympodialen Orchideen soll der jüngste ausgewachsene Sproß nicht kleiner als der Vorgängertrieb und ebenfalls gesunde Wurzeln erkennbar sein. So weiss man, daß die Pflanzen in der letzten Zeit gut gepflegt und gedüngt wurden.

Orchideenknospen

Für Anfänger sind Pflanzen geeignet, die bereits einen Blütentrieb ausgebildet haben. Im Winter ist es günstig, Exemplare mit nicht zu jungen Knospen auszusuchen, da der Lichtmangel in dieser Jahreszeit leicht zum Abwurf führen kann. Zuhause sollen die Pflanzen dann möglichst hell aufgestellt werden, wobei die direkte Sonneneinstrahlung zu vermeiden ist.

Um Orchideen erfolgreich zu pflegen, ist es nützlich, ein wenig über ihre Herkunft zu wissen.

Epiphytische Orchideen

Die Orchideen, die auf Bäumen oder höher werdenden Pflanzen wachsen, nennt man Epiphyten. Ihr Problem ist die regelmässige und ausreichende Wasserversorgung, dafür müssen sie sich der Konkurrenz des übrigen Pflanzenwuchses am Boden nicht stellen.

Epiphyten nutzten die kleinsten Vertiefungen aus, in denen sich Pflanzenreste und Staub sammelt und in denen sie sich festhalten können. Diese Orchideenarten kommen in Gebieten vor, in denen es mit grosser Regelmässigkeit regnet oder wo durch Temperaturschwankungen Tau entsteht
Der Orchideenbesitzer kann die Regelmässigkeit dieser Versorgung gut nachahmen, so dass diese Arten sich zur Kultur im Haus eignen.

Orchideen wachsen nicht nur in Gebieten mit ganzjährig gleichmässig heissen oder warmen Temperaturen, sondern beispielsweise auch in den Anden in so großer Höhe, dass es nachts zu extremer Abkühlung der Luft kommt. Dieser Temperaturwechsel ist für die Pflanzen wichtig, weil die Luft den Taupunkt erreicht. Während der trockeneren Jahreszeiten ist dies die einzige Wasserversorgung der dort wachsenden Pflanzen.

Epiphytische Orchideen haben sich ihrem Lebensraum gut angepasst. Vor Austrocknung sind sie durch dickfleischige Blätter geschützt. Viele Arten haben Teile ihrer Blattstiele oder Sprossen zu knollenähnlichen Gebilden, genannt Pseudobulben, umgebildet. Darin speichern sie Wasser und Nährstoffe. Die ältesten Pseudobulben besitzen oft schon keine Blätter mehr.
Um das rasch abfliessende Niederschlagswasser schneller aufzunehmen, haben epiphytische Orchideen besondere Wurzeln entwickelt. Sie sind von einer Schicht luftgefüllter, aber abgestorbener Zellen umgeben, die das sie benetzende Wasser oder den Tau sofort aufsaugen, bis die darunter liegenden lebenden Wurzelzellen es aufnehmen können.
Orchideenwurzeln können auch sehr lang werden, dabei schmiegen sie sich ganz eng an den Baum, auf dem sie wachsen, so dass ihre Wurzeln davon nicht abzulösen sind. Nicht nur die Blätter, auch die Wurzeln dienen der Assimilation, denn sie enthalten Blattgrün bzw. Chlorophyll. Es bedarf einer hohen Luftfeuchte, damit freiliegende Wurzeln, die auch Wasserdampf an die Umgebung abgeben, nicht absterben.
Epiphytische Orchideen sind keine Schmarotzer, die ihrer Wirtspflanze Nährstoffe entziehen. Sie benötigen aufgrund ihrer guten Anpassung an ihren Lebensraum nur sehr geringe Mengen Nährstoffe. Verwitterte organische Abfälle und zufliegender Staub sind ihre Quellen. Deshalb dürfen sie auch in der Heimkultur niemals stark gedüngt werden. Da jeder Flüssig-Dünger an Salze gebunden ist, versteht es sich von selbst, dass hiermit äußerst sparsam umgegangen werden muss, denn Orchideenwurzeln sind salzempfindlich.

Terrestrische Orchideen

Orchideen, die nicht auf Bäumen, sondern in der Erde wachsen, nennt man terrestrische oder geophytische Orchideen. Am bekanntesten ist der einheimische Frauenschuh, der in lockerem Boden wächst. Der Boden speichert für die in ihm wurzelnden Pflanzen neben Wasser auch Nährstoffe. Doch nicht nur hier, sondern auch im warmen Madagaskar wachsen Frauenschuharten, die dort auch grösser werden. Für den Anfänger in der Orchideenpflege ist ein Frauenschuh besonders gut geeignet. Doch ebenso leicht zu pflegen ist die wunderschöne emphytische Phalaenopsis.

Lipophytische Orchideen

Neben den terrestrischen und emphytischen Orchideen gibt es auch noch die Lipophyten, die sich auf Gestein ohne jegliche Erdschicht entwickeln können. Dazu gehören die Frauenschuh-Arten Paphiopedilum bellatum und Paphiopedilum niveum sowie einige Oncidien. Jedoch ist es nicht notwendig, eine solche Pflanze in der Kultur auf Stein zu pflegen.

Die Kultur zu Hause

Ob man sich für eine Orchidee aus dem Blumenfachgeschäft oder der Gartenabteilung eines Baumarktes entscheidet, ist eine Frage des Preises. Pflanzen aus dem Fachgeschäft sind häufig von bester Qualität und haben mindestens zwei und mehr Blütenrispen, während die Exemplare aus dem Baumarkt selten mehr als eine Blütenrispe zeigen. Die Menge der Rispen und der Blüten daran macht zu Recht den Preisunterschied aus.
Im Winter sollte man beim Heimtransport unbedingt darauf achten, dass die Pflanze keinen Frost bekommt. Gerade geschenkte Orchideen werden gern in Folie verpackt überreicht, hier ist es wichtig, die Verpackung noch am gleichen Tag zu öffnen. Da die Folie keine verdunstende Feuchtigkeit nach aussen lässt, besteht die Gefahr der Fäulnis. Wenn die Pflanze zu dunkel steht, kann sie mit dem Vergilben von Knospen reagieren. Gerade im Winter kann dies passieren.

Für Anfänger leicht zu pflegen sind die Phalaenopsis, die es in vielen unterschiedlichen Blütenfarben von weiss über lila bis hin zu gelb gibt, und der Frauenschuh mit seiner auffällig geformten Einzel-Blüte. Hat man sich für eine Phalaenopsis in Knospen oder mit nur ein oder zwei gerade geöffneten Blüten entschieden, kann man mehrere Monate Freude daran haben. Nach Ende der Blüte wird empfohlen, die Rispe über dem 3. Auge abzuschneiden, jedoch entwickelt sich eine zweite Blüte auch dann, wenn man von den Verzweigungen nur Teile bis zum jeweils 2. oder 3. Auge oder sogar gar nichts wegnimmt, vorausgesetzt der Trieb ist noch grün.

Die Orchidee braucht einen hellen Standort, also kommt nur die Fensterbank oder die unmittelbare Nähe infrage, aber vor direkter Sonne sollte sie geschützt werden. Sogar an einem Nord-West-Fenster kann man die Phalaenopsis noch mit Erfolg pflegen. Wer sich mit Orchideen abgibt, sollte nicht rauchen. Die Haltbarkeit der Blüten wird durch Rauch stark herabgesetzt. Die Blüten der meisten Arten zeigen schon nach relativ kurzer Zeit deutlich erkennbare Schäden. Zimmertemperatur (um 20 °C) wird von fast allen Arten gut vertragen, nachts darf die Temperatur auf etwa 16 ° C zurückgehen.

Die Wasserversorgung

Orchideen kommen mit wenig Wasser aus. Ihre Wurzeln mögen es nicht, wenn sie im Wasserbad stehen. Man könnte sie fast ausschließlich durch eine Blumenspritze mit Feuchtigkeit versorgen. Jeden Morgen werden die Pflanzen und Wurzeln übersprüht, eventuell muss dies im Laufe des Tages noch einmal wiederholt werden, aber bis zum Abend muss die Feuchtigkeit wieder abgetrocknet sein, sonst könnte es zur Fäulnis führen. Dieses Verfahren ist natürlich sehr aufwändig, und nicht jeder hat Zeit und Lust dazu.
Gießt man auf die übliche Art, dann genügt es, eine geringe Menge Wasser über das Pflanzsubstrat zu geben. Was unten aus dem Topf herausläuft, wird entfernt. Spezielle übertöpfe für Orchideen lassen unten im Topfboden einen freien Raum, so dass das Wasser ablaufen kann.
Man gießt erst wieder, wann das Substrat abgetrocknet ist, damit die empfindlichen Wurzeln nicht faulen. An warmen Plätzen wird dies schneller der Fall sein, so dass man öfter gießen muss, an kühleren Plätzen reicht es aus, einmal die Woche etwa ein Likörglas Wasser zu geben. Wichtig ist einfach, gerade am Anfang zu beobachten, wie schnell das Substrat wieder trocken ist, und sich beim Abstand des Wässerns danach zu richten. Man sieht es einer Pflanze an, ob sie richtig gegossenen wird. Ist die Wassermenge ausreichend, sind die Blätter kräftig und fest. Werden die Blätter weich oder fangen an zu schrumpeln, dann wird zu wenig - nämlich so gut wie gar nicht - gegossen. Doch selbst jetzt noch kann sich eine Phalaenopsis wieder erholen, wenn man eine regelmässige Pflege wieder aufnimmt.
Wer seine Pflanze gut beobachtet, sieht wenn sie kräftig wächst, wann die Ruhezeit beginnt und wenn nach der Ruhezeit der neue Austrieb einsetzt. Bei Orchideen muss die Wassermenge dem Wachstumsrhythmus angepasst werden. In der Ruhezeit ist noch weniger Wasser nötig als während Blüte- oder Blattaustrieb.

Um die Qualität des Gießwassers sollte man sich nicht nur bei Orchideen Gedanken machen. Benutzt man Leitungswasser, so ist es nicht "egal", ob es gerade 6° C kalt aus dem Wasserhahn sprudelt, Zimmertemperatur hat oder auf 30° C angewärmt wurde. Ein kalter Guß kühlt das Substrat ab, die Kälte bremst die Wasser- und Nährstoffaufnahme der Wurzeln und kann sogar zur Wurzelfäule führen. Zu warmes Wasser schadet den Pflanzenwurzeln ebenfalls. Am besten kommt die Pflanze mit Wasser in der Umgebungstemperatur zurecht. Wenn man das Wasser im Raum abstehen lässt, erreicht es die gewünschte Zimmertemperatur.

Regenwasser wäre für Orchideen wohl die beste Wahl, weil es ihren natürlichen Ansprüchen am nächsten kommt. Wer mit Leitungswasser gießen muss, sollte auch den Härtegrad beachten. Gemessen wird die Wasserhärte nach °dH (Deutsche Härtegrade). Sehr weiches Wasser liegt unter 7° dH, sehr hartes Wasser über 21° dH. Man kann den Härtegrad beim örtlichen Wasserwerk erfragen oder auch selbst nachmessen. Am einfachsten ist die Verwendung spezieller Teststreifen, die im Aquariengeschäft erhältlich sind. Bis etwa 10° dH kann Leitungswasser bedenkenlos verwendet werden.

Die Düngung

Eine regelmässige Düngung in der Wachstums- und Blütephase ist notwendig, jedoch darf diese nur sehr vorsichtig in geringer Konzentration erfolgen. Der Handel bietet spezielle Flüssigdünger an, die auf den geringen Nährstoffbedarf der Orchideen abgestimmt sind.
Kennt man das Volumen seiner Giesskanne, ist auch das Dosieren des Düngers einfach. Die Dosierungsmenge wird auf der Packung häufig für 2, 5 oder 10 Liter angegeben. Um auf keinen Fall zu viel zu dosieren, sollte man sich die Mühe machen und einmal ausrechnen, wieviel Dünger man für die tatsächlich zum Gießen benutzte Kanne braucht. Da Orchideen sehr wenig Wasser benötigen, kommt man schon mit einem halben Liter Wasser lange aus, und dafür reicht unter Umständen bereits ein halber Teelöffel voll, je nach Konzentration des Flüssigdüngers. In den Ruhephasen stellt man die Düngung ein und reduziert die Wassergaben, beobachtet die Pflanze aber, damit der Beginn des neuen Wachsens festgestellt wird. Dann beginnt man auch wieder mit dem Düngen.

Schädlinge und Krankheiten

Orchideen leiden selten unter Krankheiten, wenn sie gut gepflegt und gedüngt und nicht zu naß gehalten wurden. Es ist aber von Vorteil, regelmäßig nachzusehen, ob die Pflanze kranke Blätter oder einen Befall mit Schädlingen zeigt. Entdeckt man alte oder kranke Pflanzenteile, sollte man diese gleich entfernen. Welke Blätter reißt man mit einem kurzen Ruck einfach ab. So kann man manchmal auch verhindern, daß sich eine Pilz-, Bakterien- oder Viruserkrankung weiter ausbreitet. Es ist bei diesen Krankheitserregern unbedingt darauf zu achten, daß man mit den benutzten Werkzeugen nicht die nächste Pflanze infiziert.

Bakterien

erkennt man daran, daß Teile der Pflanze faulen oder welken. Meist sind die Erreger durch Wunden in die Pflanze eingedrungen. Eine Heilung ist kaum möglich. Sehr stark befallene Pflanzen sollte man wegwerfen. Bei schwach befallenen Pflanzen kann man versuchen, alle fauligen oder welken Teile großzügig zu entfernen und die Schnittstellen trocken zu halten.

Viren

werden oft durch Läuse oder Käfer übertragen, wenn sie an den Pflanzen saugen oder fressen, aber auch durch Scheren oder andere Werkzeuge, die man für mehrere Pflanzen benutzt. Virusinfektionen lassen sich nicht heilen. Wegen der Gefahr der übertragung sollte man sich von erkrankten Pflanzen trennen und sie wegwerfen.

Russtau

ist ein schwarzer Belag auf der Blattunterseite und lässt sich leicht abwaschen. Er ernährt sich von den klebrigen Ausscheidungen verschiedener Läusearten. Die Bekämpfung der Läuse beugt dem Befall mit diesem Pilz vor.

Botrytis

Dieser Schimmelpilz bildet weißliche Rasen oder braune Stellen an Stängeln, Blüten und Blättern. Gegen ihn kann man mit einem Fungizid aus dem Fachhandel vorgehen, die befallene Pflanze muß trockener gehalten werden.

Blattfleckenkrankheit

wird durch einen Pilz ausgelöst, der runde, dunkle Flecken auf den Blättern bewirkt. Bei starkem Befall kann die ganze Pflanze eingehen, bei schwachem Befall sollte man das betroffene Blatt entfernen. Weniger Luftfeuchtigkeit ist hilfreich.

Wurzelfäule

kann sowohl von Pilzen als auch von Bakterien herrühren. Es müssen alle erkrankten, faulenden Pflanzenteile großzügig entfernt werden und in neues Substrat in einem neuen oder gut gereinigten Topf umgesetzt werden. Das neue Substrat weniger naß als zuvor halten.

Spinnmilben und weiße Fliegen

treten oft auf bei trockener Heizungsluft. Die Luftfeuchtigkeit muss erhöht werden, das Besprühen mit Wasser hilft. Die rötlichen oder grünlichgelben Spinnmilben sind sehr klein und bilden an der Blattunterseite Gespinste, die weiße Fliege wird etwa 1 1/2 mm groß, ihre Larven sind gelbgrün. Beide Arten können mit einem Insektizid bekämpft werden.

Dickmaulrüssler, Schnecken, Asseln

hinterlassen Fraßspuren, die Schnecken auch Schleimspuren. Der Schaden kann beträchtlich sein. Die Tiere müssen regelmäßig abgesammelt werden, Dickmaulrüßler sind nachtaktiv und deshalb auch nachts anzutreffen. Gegen Schnecken und Asseln hilft es, die Töpfe aufzuhängen und Schneckenkorn auszustreuen.

Schmier- oder Wollläuse und Schildläuse

können sehr hartnäckig sein. Häufig sitzen sie auch zwischen den Wurzeln und im Substrat, in Blattachseln und an Blütenstielen. Wenn es nur wenige Tiere sind, kann man diese durch Betropfen mit Olivenöl bekämpfen. Das öl verhindet das Atmen der Schädlinge. Man kann einzelne Tiere vorsichtig abheben und entfernen, jedoch leben unter den Schilden auch die Jungläuse und Eier. Diese dürfen keinesfalls durch Wischen über das Blatt verteilt werden. Wenn der Befall immer wieder auftritt, sollte man die Pflanze ausserdem in einen neuen oder gut gereinigten Topf und in frisches Substrat umsetzen, nachdem man die Pflanze vorher unter lauwarmem Wasser abgewaschen hat. Um chemische Mittel kommt man nicht immer herum: Es wird Schmierseifenlösung oder ein Mittel auf Paraffinölbasis empfohlen. Befallene Pflanzen müssen isoliert werden, damit die Schädlinge nicht auf die Nachbarpflanzen übergehen.

Blattläuse

kann man leicht mit warmem Wasser abspülen oder abwaschen. Für hartnäckige Fälle gibt es im Fachgeschäft auch spezielle Sprays. Mir ist aber nicht bekannt, wie Orchideenpflanzen auf die Zusätze im Spray reagieren.

Das Umtopfen

Orchideen kommen zwar mit sehr wenig Dünger aus, aber sie brauchen diese Düngergaben regelmäßig. Da ihre Wurzeln sehr salzempfindlich sind und durch das Düngen der Salzgehalt im Substrat erhöht wird, muß man sie regelmässig umtopfen. Auch werden die organischen Bestandteile des Substrates biologisch abgebaut, so dass die nötige Durchlüftung nicht mehr gewährleistet ist. Alle zwei bis drei Jahre spätestens muss also in neues Substrat umgesetzt werden, will man auch weiterhin Freude an seiner Orchidee haben. Auf keinen Fall dürfen epiphytische Orchideen in normale Blumenerde gepflanzt werden, ihre Wurzeln würden absterben und die Pflanze eingehen. Anders ist es bei den Frauenschuhorchideen (Paphiopedilum) und den Pleionen, die als terrestrische Orchideen in lockerer Erde wurzeln.

Das Umtopfen sympodialer Orchideen

Die sympodialen Orchideen bilden Blüten immer aus den neuen Trieben, während die alten Pseudobulben als Wasser- und Nährstoffspeicher dienen. Topft man eine solche Pflanze um, setzt man die älteste Pseudobulbe zum Rand des Topfes und den neuen Trieb so, dass er zur Mitte des Topfes zeigt.

Orchideensubstrate

Substrate für epiphytische Orchideen

Gärtnereien oder Baumärkte mit Gartenabteilung bieten in der Regel fertige Orchideensubstrate an. Die Füllmenge der Beutel liegt meist bei etwa 2,5 Liter. Mit so einem fertigen Substrat wird man nichts falsch machen, es erfüllt sowohl in seiner Zusammensetzung als auch beim ph-Wert die Ansprüche.

Die Wurzeln der in der Natur wachsenden epiphytischen Orchideen saugen jede sie benetzende Feuchtigkeit wie ein Schwamm auf. Im Wohnzimmer kann man ihnen diese Lebensweise kaum bieten. Es fehlt die notwendige hohe Luftfeuchtigkeit, aber auch das Beregnen ist nicht nachzuahmen. Als einzige Möglichkeit bleibt, die Orchideen in sehr lockeres Substrat zu setzen, das auch viel Luft an die Wurzeln herankommen lässt und durch Wasser nicht verdichtet wird. Das Substrat darf sich auch nicht stark mit Nährstoffen anreichern, da Orchideenwurzeln sehr salzempfindlich sind. Jeder künstliche Dünger aber ist an ein Salz gebunden.

Substrate werden gemischt aus Sphagnum, also Torf- oder Sumpfmoos sowie kleingehackten Wurzeln des Tüpfelfarn (Polypidium) oder Köngsfarns (Osmunda). Es kann noch grober Torf oder schwer verrottendes Laub, z. B. Eichenlaub, hinzugefügt werden. Die meisten Substratmischungen enthalten heute Rindenstücke von Nadelhölzern. Rinden müssen aber entharzt und sterilisiert sein. Torfhaltige Substrate werden gern mit Styromull oder Styroporschnitzeln aufgelockert. Auch Korkschrot kann bis zu 1/3 beigemischt werden. Sogar Perlite, bekannt als Bodenersatz in Dauerbewässerungssystemen, kann dem Orchideensubstrat beigemischt sein, denn es speichert ebenfalls Wasser und Nährstoffe und gibt diese an die Orchideenwurzeln ab. Um den richtigen pH-Wert eines Substrates zu erreichen, werden saure Stoffe wie Torf oder Rinde aufgekalkt. Dazu werden 3-10 g Calciumcarbonat und 0,5 g Volldünger je Liter Substrat hinzugemischt.

Wichtig ist, dass der ph-Wert des Substrates zwischen 5 bis 5,5 liegt, eine gute Belüftung der Wurzeln gewährleistet ist und es sich nicht zu stark mit Salzen aus der Düngung anreichert. Die Menge des Gießwassers muss dem Substrat angepasst werden: Ist es gut wasserhaltend, genügt eine geringere Menge.

Substrate für terrestrische Orchideen

Die im Boden wachsenden Orchideen benötigen ebenfalls einen sehr lockeren Boden. Man kann einer Orchideenmischung für Epiphyten noch einen Teil lehmiger Erde beimischen. Beim Gießen darf die Pflanze auch hier nicht "ertränkt" werden, die Düngegaben sind genau so vorsichtig vorzunehmen wie bei den übrigen Orchideen. Sehr wichtig ist ein rechtzeitiges Umpflanzen in neues, lockeres Substrat. Beim Düngen muss man sehr vorsichtig sein. Werden die Orchideen regelmäßig flüssig gedüngt, bedarf es keiner Grunddüngung der Substratmischung. Wichtig ist das Aufkalken, um Säureschäden durch unbehandelten Torf oder Rinde zu vermeiden.

Die Vermehrung

Die Vermehrung aus Samen wird dem Laien so gut wie unmöglich sein. Eigentlich sind nur Profis in der Lage, Orchideen aus Samen zu ziehen. Zum einen muss in den meisten Fällen eine zweite blühende Pflanze zur Bestäubung vorhanden sein, da viele Orchideenarten Fremdbestäuber sind, zum anderen sind die Blüten kompliziert gebaut, so dass der Laie nicht ohne weiteres die Narbe und den Blütenstaub finden wird. Der Samen selbst besitzt kein Nährgewebe und ist auf die Ernährung durch bestimmte Pilze angewiesen, mit denen Orchideen in ihrem natürlichen Lebensraum in einer Symbiose zusammenlebt. Gesät wird der staubfeine Samen in aufbereiteten Nährboden und sterilen Arbeitsbedingungen. Doch man kann Orchideen auch auf vegetativem Wege vermehren!

Sympodiales Wachstum
Sympodiale Orchideen:

Das Vermehren sympodialer Orchideen gelingt recht leicht. Da diese Orchideen immer wieder seitliche Pseudobulben bilden, aus denen die neue Blüte entsteht, hat man im Laufe der Zeit mehrere ältere Pseudobulben an einer Pflanze.
Diese dienen der vegetativen Vermehrung. Man trennt die Pflanze in Stücke mit einzelnen oder auch mehreren Pseudobulben und setzt diese jeweils in einen Topf mit neuem Substrat. Nach einiger Zeit werden sich neben den älteren Sproßteilen neue Triebe zeigen.

Monopodiales Wachstum
Monopodiale Orchideen:

Das Vermehren monopodialer Orchideen auf vegetativem Wege ist nicht ganz so leicht möglich, denn es bildet sich nur selten ein Seitentrieb. Auch an ehemaligen Blütenrispen können ab und zu kleine, neue Pflänzchen entstehen, die Keikis genannt werden. Sobald diese groß genug sind und kräftige Wurzeln zeigen, können sie abgenommen und in einen Topf mit neuem Substrat gesetzt werden.

Die Sommerfrische

Der Aufenthalt im Freien tut auch Orchideen gut. Besonders für Pflanzen, die bereits Schäden an Blättern und Wurzeln zeigen, kann dies die letzte Rettung sein. Ob auf dem Balkon, der Terasse oder im Garten - auch im Freien muss man sich um seine Pfleglinge kümmern und regelmässig nach ihnen sehen. Orchideen brauchen auch draussen die gleichen Lichtverhältnisse wie im Zimmer, also keine direkte Sonne! Ideal ist ein heller Schattenplatz, beispielsweise in einem Baum. Die Pflanze braucht regelmäßige Wassergaben, vor allem wenn es nicht regnet. Auch das Besprühen mit einer Blumenspritze tut den Pflanzen gut. Da die Luftfeuchtigkeit draussen grundsätzlich höher ist als im Haus, verhilft die Sommerfrische vielen Pflanzen zu gutem und gesundem Wachstum und macht sie weniger anfällig gegenüber Parasiten.
Im Freien muss darauf geachtet werden, daß sich keine Käfer oder Schnecken an den Pflanzen vergehen. Dies geschieht leicht, wenn die Töpfe auf dem Boden stehen.

VwV 15. März 2006 | 25. Januar 2010